Falten zeichnen mit Bleistift
Die Foto-Vorlage zu dieser Zeichnung ist von Herta, einer “Kritzelmeister”-Kollegin.
Das Foto hat mich sofort fasziniert, es zeigt eine wunderschöne 91jährige Dame, ihr Gesicht ist
voller Ausstrahlung und Leben.
Danke Herta, dass ich sie zeichnen durfte!
Ich zeichne auf Papier Bristol graphic von Canson, ein hochweißes, glattes Zeichenpapier,
250 gr/m², Größe etwa 30 x 40 cm.
An Bleistiften benutze ich 2B für die Vorzeichnung, ansonsten überwiegend 7B für die dunklen Stellen,
B und 2B für die Mitteltöne, 2H für die hellen
Stellen. Außerdem einen Papierwischer, einen Radierstift und für einige Stellen den Elektroradierer.
Die Fotos sind überwiegend nachbearbeitet und geschärft, damit alles gut zu erkennen ist. Manches sieht so
"heftiger" aus, als es ist.
Bild1: die Vorzeichnung
Bild 2: grob schattiert, Falten angelegt, linker Augenbereich schon verwischt.
Bild 3: alles verwischt bis auf das rechte Auge
Bild 4: Stirn und Augen ausgearbeitet, sprich verwischt, die Lichter der Falten radiert, Altersflecken angelegt.
Manche Falten werden mit dem Radierer wieder abgemildert, damit sie nicht wie "Balken" aussehen.
Bild 5: die Nase grob vorgezeichnet, sieht natürlich noch sehr dick aus, der Strich, wird noch abgemildert.
Bild 6: Nase schattiert (Schraffuren).
Bild 7: Nase verwischt, Lichtpunkte radiert, "Faltenstriche" mit dem Radierer abgeschwächt.
Im Moment lass ich die Nase erst mal so, werde aber sicher noch daran "herumdoktern"
Bild 8: linke Wange angelegt nach obigen Schritten...
Bild 9: rechte Wange. Ich versuch nochmal, die Vorgehensweise zu zeigen. Zuerst die Falten angelegen
mit dem 7B, natürlich mit leichtem Strich, nicht feste aufdrücken
Bild 10: Die "dicken Balken" verwischt und weicher gemacht, die restliche Wangenpartie schraffiert mit
leichter Hand und ebenfalls verwischt.
Bild 11: weitere Schatten angelegt, um Formen heraus zu arbeiten, verwischt, und Lichtpunkte bzw. die
hellen "Faltenstellen" heraus radiert.
Eine Anmerkung zum Verwischen: Bei vielen Künstlern ist das Verwischen ja verpönt. Ich denke, das es
eine Form des Zeichnens ist, und das jeder selber herausfinden muss, ob er diese Technik einsetzt oder
nicht.
Man sollte alles mal probieren.
Ich habe für mich ein Mittelding gewählt, versuche also, durch sanftes schraffieren die grobe Form
herauszuarbeiten, und verwische dann die Striche mit leichtem Druck und sauberen Estompen, um sanfte
Übergänge zu schaffen.
Ich habe auch schon Portraits gezeichnet, bei denen ich nur schraffiert habe, finde aber, das die Kombination
von beidem einfach gut funktioniert, und für Portraits eine schöne Mischung ist.
Aber bitte, jeder so, wie er es mag (und kann...)
Bild 12: Das Gesicht ist im Moment mal fertig, werde es später mit dem Original vergleichen und sicher
noch einiges ändern , ergänzen und (hoffentlich) verbessern.
Bild 13: Kleidung grob angelegt.
Bild 14: Der Hintergrund. Hält auch immer irgendwie auf, aber muss sein, ich mag es nicht, wenn der HG
vernachlässigt wird, der gehört schon dazu ... Hier sind die Haar nur erst mal grob angelegt.
Bild 15: Haare weiter ausgearbeitet, hierfür Tonwerte angelegt, verwischt, radiert, nochmals Tonwerte
verstärkt, verwischt, radiert ...
Hierfür muss man einfach genau hinschauen, es hilft, die Augen zusammen zu kneifen, damit man
die Tonwerte erkennt. (siehe auch “Haare zeichnen...)
Haare weiter ausgearbeitet, Hintergrund ebenso, und noch ein paar Striche der Kleidung gewidmet ...
hier werde ich aber nicht präziser, die Andeutung reicht mir.… Fertig !